Ko-Kreation und Umsetzung
Tipps und Wünsche für den Schulalltag
Es braucht Austausch
Wir alle starten einmal als Anfänger oder Anfängerin; aber auch als erfahrene Lehrpersonen oder Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gibt es immer wieder etwas Neues zu lernen.
Für Sabrina Bellè ist es wichtig, einen Coach zu haben und vom Allein-Sein wegzukommen, Ihrer Meinung nach braucht es viel mehr Austausch.
Hauptaussagen
Mehr Zeit für Austausch
- Es ist gerade für junge Lehrpersonen enorm hilfreich, einen Coach (z.B. eine erfahrene Lehrperson) an der Seite zu haben.
- Diese Person kann z.B. hilfreiche Dokumente teilen oder bei komplexen Fragen und schwierigen Situationen unterstützen
- Es ist allgemein wünschenswert, dass man aus dem alleine arbeiten etwas herauskommt und mehr Austausch zwischen Lehrpersonen entsteht
- Dieser Austausch sollte aber nicht nur administrativ sein, sondern sich auch auf konkrete Fachthemen fokussieren
- Man kann so z.B. Räume schaffen, um sich gegenseitig Tipps zu geben und den eigenen Horizont zu erweitern.
Partizipation sichern
Alle Kinder haben das Bedürfnis, sich aktiv beteiligen zu können und diesem Bedürfnis nachzukommen, ist eine wichtige Voraussetzung für das Lernen. Sandra Bänziger wünscht sich mehr Ideen, wie man die Partizipation von allen Kindern sichern kann.
Hauptaussagen
Partizipation aller Kinder sichern
- Bei der Integration von Schülern mit Sonderschulstatus kommt oft die Frage auf ‚Wie kann ein Kind wo partizipieren?‘ und es fehlen konkrete Umsetzungsideen zur Partizipation
- Daraus ist die Idee entstanden, einen Ideenkatalog zu entwickeln, damit alle Kinder möglichst am selben Thema arbeiten können
- Je älter die Kinder werden, desto schwieriger ist das Zusammenschalten der verschiedenen Niveaus in einer Klasse
- Beispiel des ‚Lab-Books‘, welches an die Bedürfnisse des Schülers angepasst werden kann
- Oft sind Themen aus dem Fachgebiet ‚Natur, Mensch, Gesellschaft‘ besonders geeignet, um die Partizipation aller Kinder zu sichern
Alltag vorhersehbar machen
Gute Erfahrungen mit Visualisierungen und Hilfestellungen im Alltag hilft der Selbstregulierung zum Beispiel von Kindern mit Autismus-Spektum-Störung. Dies beschreiben Bettina Wittner und Vera Görgen. Statt dass die Gegenstände durch das Zimmer fliegen bei unerwarteten Ankündigungen, können sich betroffene Kinder auch auf etwas Ausserplanmässiges einlassen.
Hauptaussagen
Den Schulalltag vorhersehbar machen
- Das Sichtbar machen von Hilfestellungen im Alltag kann besonders für Kinder im Autismus-Spektrum enorm wichtig sein kann, dass der Schulalltag vorhersehbarer wird
- Beispiel eines Kindes, welches mit einer unvorhersehbaren Situation (besuch des Schultheaters) nicht umgehen konnte und wie man solche Situationen vorhersehbarer machen kann
- Um dem diesem Kind zu helfen, sich mental auf solche spontanen Aspekte im Schulalltag vorzubereiten, hat man in solchen Situationen einen farbigen Punkt aussen an die Klassenzimmer-Tür geklebt, um dem Kind zu kommunizieren, dass heute etwas besonderes kommen wird. Das hat enorm geholfen.
Konflikte bewältigen
Wenn-Dann-Pläne können hilfreich sein, wenn zwei Schüler sehr stark aufeinander reagieren. Zudem hat Sandra Bänziger bei diesen beiden Schülern mit Erfolg die Giraffensprache angewendet.
Hauptaussagen
Mit Konflikten zwischen Schülern umgehen
- Beispiel von zwei Kindern – eines im Autismus-Spektrums das andere mit ADHS – mit sehr häufigen Konflikten
- Um solche zu verhindern und die Beziehung zwischen diesen Schülern zu verbessern, hat man mit beiden Kindern Verhaltenspläne entwickelt (Wenn-Dann-Pläne) mit klaren Regeln und Konsequenzen ab dem ersten Moment
- Gewisse Konflikte wurden dann auch noch mit Hilfe der Giraffensprache angeschaut (liebevolle Sprache fokussiert auf die eigenen Bedürfnisse, Emotionen und Wünsche)
- Solche Methoden können enorm helfen und wurden deshalb in der ganzen Schule und für alle Kinder als Hilfsmittel etabliert
Bedeutsame Lerngelegenheiten kreieren
Wichtig ist für Vera Görgen und Bettina Wittner vor allem die praktische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern – sei es Mathematik beim Kochen oder beim Pausenkiosk. Das sind ihre Glücksmomente, wenn ein Kind zum ersten Mal zu Lesen beginnt oder der Kniff gefunden wird, wie das Kind von der Garderobe ins Schulzimmer kommt.
Hauptaussagen
Kleine Glücksmomente geniessen
- Das Umsetzen von theoretischen Konzepten in der Praxis und das Erleben von Kindern im Alltag kann für Lehrpersonen enorm erfüllend sein
- Glücksmomente geniessen, z.B. wenn Kinder plötzlich etwas können und stolz auf sich sind oder man eine kleine Veränderung identifiziert, die ein lange währendes Problem endlich löst
- Es ist enorm wichtig, dranzubleiben und stets neue Ideen zu entwickeln bis es dann klappt.