Herausforderungen in der Praxis
Störungen verstehen
Störungen zu verstehen heisst, nicht nur auf auffälliges Verhalten zu reagieren, sondern die tieferliegenden Ursachen ernst zu nehmen. Es fordert die Bereitschaft, durch Perspektivenwechsel, fundiertes Wissen und offene Kommunikation kindliche Signale richtig einzuordnen. Entscheidend dabei sind kontinuierlicher Austausch und reflektiertes Handeln, um Vertrauen aufzubauen und Beziehungen nachhaltig zu stärken – auch wenn das Verhalten zunächst irritiert oder schwer erklärbar scheint.
Selbstreflexion und regelmässiger Austausch
Hauptaussagen
- Ganzheitliche Perspektive braucht Wissen, Selbstreflexion und regelmässige Investition in alle Beziehungen (Kind, Eltern, Lehrpersonen)
- Zusammenarbeit und regelmässiger Austausch mit Eltern, anderen Lehrpersonen
- Kontextualisierung von Situationen / Aussagen des Kindes durch Perspektivenwechsel
- Missverständnisse vorbeugen durch gute Kommunikation
Hinter das störende Verhalten blicken
Hauptaussagen
- Praxisbeispiel eines Kindes, welches positive Situationen kaum aushält
- Arbeitet 1-1 sehr gut, ist aber in der Klasse oft sehr verhaltensauffällig
- Schien zunächst alles in Ordnung zu sein, dann hat sich das Kind aber in einer schwierigen Situation öffnen können
- Häusliche Gewalt, die zu Wut und Angst im Kind führt und eine mögliche Erklärung für das schwierige Verhalten sein kann
Impuls
Störendes Verhalten verstehen
Um hinter ein störendes Verhalten blicken zu können, hilft es entlang der ICF eine differenzierte diagnostische Erfassung vorzunehmen, damit sich alle bewusst werden, dass Behinderung nicht nur als Probleme des Körpers, sondern auch als Probleme der Aktivitäten einer Person und des Einbezogenseins in Lebenssituationen zu verstehen ist. (Siehe Hollenweger 2021, S. 33).
Abb: Hollenweger 2021, S. 37