Situationsanalyse
Die Ausgangslage ist selten einfach
Schwierige Situationen
Ein erster Schritt zur erfolgreichen integrierten Sonderschulung, heisst anzuerkennen, dass auch mit schwierigen Situationen gerechnet werden muss. So kann ein konstruktiver Umgang gefunden werden, dazu kann auch das Eingeständnis gehören, dass nicht alles gelingt. Scheitern gehört zum beruflichen Leben; Misserfolge bedeuten nicht Schwäche, sondern machen den Weg frei für zukünftigen Erfolg.
Dabei helfen kann es, wenn alle Beteiligten bereit sind, in komplexen Situationen auch unterschiedliche Problemverständnisse ohne Schuldzuweisungen auszuhalten und stattdessen nach der gemeinsamen Schnittmenge des Problems suchen, so wie das Andrea Räss schildert.
Hauptaussagen
Schnittmenge eines gemeinsamen Problem benennen
- Praxisbeispiel: stark verhaltensauffälliger Schüler, Schwierigkeiten mit Elternbeziehung
- Schuldzuweisungen zwischen den Beteiligten
- Probleme existieren selten in Isolation – es sind immer verschiedene Faktoren involviert
- Verschiedene Akteure schätzen dieselbe Situation unterschiedlich ein und es ist schwierig, sich auf ein Problem zu einigen
- Es gibt keine Patentlösungen
Schwierige Konstellationen
Die grössten Schwierigkeiten sehen auch Vera Goergen und Bettina Wittner im Zwischenmenschlichen, seien es Konstellationen zuhause oder in der Klasse, auf welche sie nur bedingt Einfluss nehmen können. Sich trotzdem auf die eigene Arbeit konzentrieren, ohne schwierige Situationen zu vertuschen, kostet Energie.
Hauptaussagen
Die Schule kann nicht alle Probleme lösen
- Schwierigen Situationen verarbeiten können
- Akzeptieren, dass man gewisse Elemente in der Aussenwelt nicht kontrollieren kann
- Herausforderung für Eltern, mit der Situation zu leben (Verarbeitungs- und Trauerprozess)
- Zusammenarbeit mit Eltern mit diversen kulturellen Mindsets
Anspruchsvolle Beziehungsgestaltung
Wie wichtig und gleichzeitig wie anspruchsvoll es ist, Beziehungen in schwierigen Situationen aufrecht zu erhalten, schildert Sabrina Bellè.
Hauptaussagen
Beziehung durch Missverständnis zerstört (Praxisbeispiel)
- Beziehungen zwischen allen Beteiligten schwierig, Missverständnisse mit den Eltern, Schuldzuweisungen etc.
- Verantwortungen, die nicht wahrgenommen werden von verschiedenen Akteuren
- Fehlende Ressourcen für die Beziehungsarbeit, um Ruhe hineinzubringen
- Akzeptieren, wenn ein Wechsel notwendig wird
Selbstreflexion
Misserfolg stimuliert die Selbstreflexion; neben Wissen und dem regelmässigen Austausch ist Selbstreflexion unabdingbar, damit Missverständnisse nicht Beziehungen zerstören.