8 Freiwilliges Engagement

Patricia Klaus; Weiqi Ren; und Jasmin Irena David

Freiwilligenarbeit bezeichnet freiwillig übernommene Aufgaben oder Tätigkeiten, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden. Sie ist in den meisten Fällen unbezahlt, manchmal gibt es aber auch eine geringe Aufwandsentschädigung für die Arbeit. Oft wird Freiwilligenarbeit von einer Organisation oder im nachbarschaftlichen Umfeld angeboten. Freiwilligenarbeit ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, welche zudem einen gesellschaftlichen Nutzen entfaltet. Freiwilligenarbeit hat sehr positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und trägt zu einem selbstbestimmten Leben bei. Die Motivation für eine solche freiwillige Arbeit ist sowohl bei Personen mit einer Beeinträchtigung als auch ohne Beeinträchtigung gleich. Viele haben Spaß an der Tätigkeit, erlangen eine Zufriedenheit am Engagement, wollen etwas bewegen und anderen helfen. Zudem wollen sie mit anderen Menschen zusammenkommen, soziale Beziehungen knüpfen und pflegen, eigene Fähigkeiten in die Arbeit mit einbringen und neue erlernen, persönlich wachsen, neue Erfahrungen sammeln sowie ihre Wertvorstellungen umsetzen (Wicki 2013).

Es zeigt sich, dass gebildete Menschen mit einem höheren Einkommen und einem weiten sozialen Umfeld deutlich häufiger freiwillig engagiert sind als Personen mit Beeinträchtigungen. Ein Grund hierfür ist, dass Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen im Hinblick auf ihre Bildung, ihres Einkommens und die Größe ihres Netzwerks oft eingeschränkt sind. Durch solche Hindernisse wird die Beteiligung von Menschen mit Beeinträchtigungen an freiwilliger Arbeit deutlich reduziert. Weitere Hindernisse können dadurch entstehen, dass die Freiwilligenarbeit zu wenig koordiniert ist. Organisationen, die Freiwilligenarbeit anbieten, tendieren sehr häufig dazu, die Fähigkeiten von Menschen mit Beeinträchtigungen zu unter-schätzen. Sie befürchten einen größeren Zeitaufwand sowie die Verkomplizierung der Arbeit aufgrund spezieller Bedürfnisse der Freiwilligen mit Beeinträchtigung. Oftmals gelingt es Organisationen zudem nicht, Aufgaben an die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung anzupassen sowie passende und sinnvolle Tätigkeiten zu finden, welche Personen mit Beeinträchtigungen ausüben könnten. Des Weiteren geben viele Unternehmen und Organisationen nach einer Umfrage an, dass sie sich und ihre Freiwilligen als zu wenig ausgebildet ansehen, um angemessen mit Menschen kommunizieren und arbeiten zu können, welche beispiels-weise eine intellektuelle Beeinträchtigung haben. Bei Personen mit einer körperlichen Beeinträchtigung kommen häufig noch bauliche Barrieren hinzu wie beispielsweise ein nicht barrierefreier Transportweg zur freiwilligen Arbeitsstelle (Wicki 2013).

Für Personen mit Beeinträchtigungen kann es auch zu Risiken bei der freiwilligen Arbeit kommen. Es besteht die Gefahr einer möglichen Ausbeutung. Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung können beispielsweise ihre freiwillige Arbeit als Job betrachten. Daher muss zuvor genau geklärt werden, welche Art der Beschäftigung die Person sucht. Auch die Professionalität der durch die freiwillige Arbeit erbrachten Leistung darf nicht unter vermehrtem Einbezug von Freiwilligen leiden (Wicki und Meier, 2013). Um mögliche Hindernisse und Risiken zu beseitigen und die Freiwilligen Personen mit Beeinträchtigung zu unterstützen, kann auch hier die Freizeitassistenz eine sinnvolle Möglichkeit sein. Ihre Aufgabe umfasst das Infor-mieren, das Prüfen und in Passung bringen der Fähigkeiten und Anforderungen, das Geben von Empfehlungen, das Bieten von Coaching in Form von Unterstützung und Ausbildung der Tätigkeit und das Begleiten der Personen bei den freiwilligen Tätigkeiten sowie auf dem Weg zum Ort der freiwilligen Arbeitsstelle und wieder zurück (Wicki, 2013).

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Einführung in die Assistenz Copyright © 2021 by Patricia Klaus; Weiqi Ren; und Jasmin Irena David is licensed under a Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International, except where otherwise noted.