Teil 4: Bildungsplanung

4.2. Von der Befähigungsvision zur Bildungsplanung

Wie die Bildungsplanung konkret gemacht wird, hängt vom schulischen Kontext ab. In der Regelschule geht es darum, die an den Inhalten des Lehrplans ausgerichteten Planung für die ganze Klasse zu ergänzen mit einem Bildungsplan für die Schülerin oder den Schüler mit einer komplexen Behinderung. In einer auf spezifische Behinderungssituationen ausgerichteten Sonderschule können viele der unter 4.1 gestellten Fragen auf der Ebene der Schule oder zumindest auf der Ebene der Klasse oder Lerngruppe beantwortet werden. Auf der Ebene der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers werden im Bildungsplan nur noch individuell wichtige Hinweise erfasst:

In jedem Fall ist die individuelle Bildungsplanung eine Ergänzung zur Planung auf der Ebene der Schule und der Klasse. Es ist deshalb weder möglich noch sinnvoll, unabhängig von den bereits vorhandenen Planungsgrundlagen eine bestimmte Vorgabe für die Erstellung des Bildungs- oder Lernplans einer bestimmten Schülerin oder eines bestimmten Schülers zu machen.

Mit dem für die Klasse oder Gruppe erarbeiteten Bildungsplan steht ein systematisch aufgebauter, langfristiger Orientierungsrahmen für die Unterrichtsplanung zur Verfügung, der an die Voraussetzungen der Lernenden angepasst ist. Dies ist insbesondere bedeutsam, da alle Schülerinnen und Schüler lehrplanorientiert unterrichtet werden sollen. Er bietet eine Übersicht woran im kommenden Jahr / Semester gearbeitet werden soll und ist die Grundlage, um den Bildungsauftrag sicherzustellen und kann hat Lücken in der bisherigen Planung aufzuzeigen, Zudem bietet er eine gute Grundlage für die Erstellung von Lernberichten.

Ergänzender Bildungsplan für einen Schüler: Beispiel Nils

Die Bildungsplanung für die Klasse oder Gruppe wird mit einem individuellen Bildungs- oder Lernplan ergänzt. Hier wird festgehalten, welche Befähigungsschwerpunkte für einen bestimmten Schüler oder eine bestimmte Schülerin von besonderer Bedeutung sind (Personalisierung: Befähigung zu …wozu?). Dabei wird der Bezug zu den zentralen Kompetenzen hergestellt, die falls erforderlich elementarisiert werden (Elementarisierung: Fördern von … was?). Ebenfalls geplant werden muss die Ausgestaltung der Lernsituationen (Kontextualisierung: Gestalten von Situationen …wo?), so dass relevante Erfahrungen ermöglicht werden.

Im Falle von Nils könnte ein Auszug aus dem Bildungsplan (nicht alle Fachbereiche sind abgebildet) wie folgt aussehen:

Es kann aber auch von den ausgewählten Befähigungsbereichen ausgegangen werden:

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