Teil 1: Lehrplan verstehen

1.4. Es geht um mehr als «Können»

Was sind «Kompetenzen» und auf welchem Verständnis von Kompetenzen basiert der Zürcher Lehrplan 21? Die lange Antwort kann unter «Lern- und Unterrichtsverständnis» Orientierung an Kompetenzen im Lehrplan 21 nachgelesen werden. (Siehe auch Wikipedia: Definition von Weinert).  Die kurze Antwort lautet: Kompetenz ist das Zusammenspiel von Wissen, Können und Wollen (siehe Broschüre: Kompetenzorientiert Unterrichten, S.5).

Lehrplan: Eine Anregung zur Vertiefung bevor Sie weiterlesen!
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Geben Sie den Begriff «können» in das Suchfeld Im Lehrplan 21 ein. Was ist das Suchresultat? Wiederholen Sie den Vorgang mit den Begriffen «wissen» und «wollen». Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?

Richtig: es gibt sehr viele Treffer für «können», weil dieser Begriff in jeder Kompetenz und in jeder Kompetenzstufe erscheint. Allerdings gibt es nur wenige Verweise auf «wissen» und für «wollen» fehlen sie praktisch ganz. Gerade das, was im Lehrplan dominant ausgeführt wird, ist oft nicht anschlussfähig an die Voraussetzungen von Schülerinnen und Schüler mit komplexen Behinderungen. Wo erfahren Sie, welches Wissen aufzubauen und welche Erfahrungen zu ermöglichen Sie beauftragt sind? Wo kann man nachlesen, was beim Unterstützen der Persönlichkeitsentwicklung zu beachten ist?

Wo im Lehrplan gibt es Aussagen zu «Können», «Wissen», «Wollen»?

  • Können: Aufzubauende Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in den Kompetenzen und Kompetenzstufen explizit genannt
  • Wissen: Aufzubauende Allgemeinbildung und Erfahrungen werden unter «Bedeutung und Zielsetzungen» in allen Fachbereichen erwähnt (NMG vgl. «verbindliche Inhalte»); Inhalte und Themen werden in den Kompetenzstufen erwähnt
  • Wollen: Aufzubauende Bereitschaften und die zu fördernde Persönlichkeit werden über die gemeinsame Werte und die in der Schule vermittelten Kultur indirekt definiert; in den Kompetenzstufen finden sich dazu Hinweise

Zur Illustration: Auf der Suche nach den Aussagen zu «Können», «Wissen», «Wollen» in den Kompetenzbeschreibungen des LP21!
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(Video ohne Ton)

Komponenten von Kompetenzen identifizieren ist wie  Kunst aufräumen! 

Beschreibung Verwendung Player

Bildung ist mehr als «Können», Bildung hat einen Wert für sich, als eine Erfahrung und als eine Lebenswelt, in der die eigene Persönlichkeit entwickelt werden kann. Wie «Können», «Wissen» und «Wollen» im Lehrplan 21 so erweitert werden kann, dass das Recht auf Bildung für alle Schülerinnen und Schüler eingelöst werden kann, erfahren Sie im nächsten Teil dieser Lerneinheit.

Der Lehrplan 21 bietet als Lesehilfe im 1. Zyklus die «entwicklungsorientierten Zugänge» an. Könnte man nicht einfach diese fachübergreifende Logik bis zum Ende des 3. Zyklus weiterdenken? Dieser Zugang ist leider nicht zielführend, da der Bildungsauftrag weit über Entwicklungsförderung hinausgeht. Hilfreicher sind die überfachlichen Kompetenzen, die direkt mit den Bildungszielen des Lehrplans verbunden werden können:

  • Personale Kompetenzen erforderlich für «Identität» und «lebenslanges Lernen»
  • Soziale Kompetenzen erforderlich für «Teilhabe und Mitwirkung»
  • Methodische Kompetenzen erforderlich für «Potenziale erkunden»

Allerdings werden die überfachlichen Kompetenzen nicht systematisch über alle Fachbereiche erkennbar, weil sie in die fachspezifischen Kompetenzen «eingearbeitet» sind. Für die Anwendung des Lehrplans 21 bei Schülerinnen und Schülern mit komplexen Behinderungen werden die überfachlichen Kompetenzen erweitert.

Die Bedeutung der Befähigungsbereiche ist Thema im  Teil 3 dieser Lerneinheit.

Persönliche zusammenfassende Notizen:
(Zeitaufwand < 10 Minuten)

Zusammenfassung Lehrplan verstehen

Bitte beachten: Die Notizen werden nicht abgespeichert. Sie müssen vor Verlassen des Kapitels exportiert werden. Dies kann auf der letzten Seite des Notizbuches gemacht werden.

Lizenz

Die Anwendung des Lehrplans 21 bei komplexer Behinderung Copyright © im Auftrag des VSA Zürich. Alle Rechte vorbehalten.