Einstieg
1. Forschung an der HfH von und mit Martin Venetz
Carmen Zurbriggen, Prof. Dr.
Die Forschung an der HfH wurde in den letzten 20 Jahren von vielen Personen geprägt – von einigen besonders. Martin Venetz zählte zu jenen Personen, die massgeblich zur Entwicklung und zur Qualität der Forschung an der HfH beigetragen haben. Er war ab Oktober 2003 an der HfH tätig: zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Leiter des Forschungsschwerpunkts Professionaliserung und ab 2017 schliesslich als Leiter des im Zuge der Umstruktierung neu gebildeten Zentrums für Forschung und Entwicklung. Diese Funktion hielt er nur rund ein Jahr inne, da er Anfang Mai 2018 nach kurzer, schwerer Krankheit aus dem Leben gerissen wurde.
Dieser Beitrag ist Martin Venetz’ wissenschaftlichem Werk gewidmet, das in den rund 15 Jahren seiner Tätigkeit als Forscher an der HfH entstand. Forschen war für ihn «kein Alleingang». Deshalb geht es in diesem Beitrag weniger um eine lückenlose Darstellung seines individuellen Schaffens als vielmehr um einen ausgewählten Einblick in Forschungsprojekte und weitere forschungsbezogene Tätigkeiten, die er angeregt, mitgestaltet oder in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der HfH geplant und umgesetzt hat. Dabei finden auch solche Arbeiten ihren Platz, die nach seinem Tod beendet oder weitergeführt wurden, sowie spätere Projektideen, die von Martin Venetz inspiriert worden sind.
Neben meinen Kenntnissen und Erfahrungen als Martins (Forschungs-)Partnerin fliessen in diesem Beitrag die Angaben, Hinweise und Erlebnisberichte mehrerer Kolleg*innen der HfH ein, die meiner Einladung um Mitwirkung bei diesem «Gemeinschaftswerk» gefolgt sind (vgl. Danksagung). Wörtlich zitierte Aussagen der Kolleg*innen sind durch Anführungszeichen kenntlich gemacht. Trotz Bemühen um sachliche Darlegung ist eine subjektive Prägung unvermeidlich und für ein solches Beitragsformat selbstredend. Eine Tendenz zu einem «intensity bias oder rosy view» (vgl. Venetz & Zurbriggen, 2016) ist wohlgemerkt nicht ausgeschlossen.
Forschungsprojekte
Martin Venetz’ erstes Forschungsprojekt als Leiter war gleichzeitig sein grösstes Projekt. Im Projekt Qualität des Erlebens von Lernenden in integrativen und separativen Schulformen (HfH-Nr. 1_11; Laufzeit: 08/2008–07/2010), bei dem er die Projektleitung gemeinsam mit Rupert Tarnutzer inne hatte und das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und den Kantonen Basel-Stadt, Graubünden, St.Gallen, Thurgau und Zürich finanziell unterstützt wurde, kam jene Erhebungsmethode zum Einsatz, mit der Martin bereits während seiner Zeit als wissenschaftlicher Assistent am Psychologischen Institut an der Universität Zürich geforscht hatte: die Experience Sampling Method (ESM). Erprobt wurde der Einsatz der ESM zuvor in einer Pilotstudie gemeinsam mit Eva Greminger (Ergebnisse zum Pilotprojekt bei Venetz & Tarnutzer, 2008). In der Hauptstudie waren dann Waltraud Sempert und ich als Projektmitarbeiterinnen unter anderem für die ESM-Erhebungen in rund 60 Klassen mit über 800 Schüler*innen zuständig. Die intensiven longitudinalen Erhebungen während des konkreten Schulalltags resultierten in über 10 000 «Schnappschüssen» des Befindens und Tätigkeitserlebens von Schüler*innen der 4. bis 6. Primarstufe, welche erkenntnisreiche empirische Befunde lieferten (z. B. Venetz & Tarnutzer, 2012; Venetz, Tarnutzer, Zurbriggen & Sempert, 2012; Venetz & Zurbriggen, 2011; Zurbriggen & Venetz, 2016; Zurbriggen & Venetz, 2018). Die Anwendung der ESM auf eine heil- bzw. sonderpädagogisch relevante Fragestellung kann auch heute noch als innovativ bezeichnet werden – zumal noch nicht die neueren digitalen Möglichkeiten für die Erhebungen zur Verfügung standen (für einen Überblick zu den Anwendungsmöglichkeiten der ESM in der sonderpädagogischen Forschung: Venetz & Zurbriggen, 2015).
Im Folgeprojekt Schulische Integration und Übergang (HfH-Nr. 1_11.1; Laufzeit: 09/2011–07/2015) konnte drei Jahre später rund die Hälfte der Teilnehmenden in ihrem 8. oder 9. Schuljahr erneut befragt werden. Ein interessanter Nebenbefund des aufwendigen Wiederauffindungsprozesses war, wie sehr die Jugendlichen nach dem Übergang in die Sekundarstufe I auf verschiedene Schulen und Klassen verteilt waren (vgl. Venetz & Zurbriggen, 2014). Für die ESM-Erhebungen konnte unser Projektteam – Martin Venetz, Mireille Audeoud, Corinne Wohlgensinger und ich – wiederum auf die Unterstützung von Studierenden zurückgreifen, die ihre Masterarbeit im Rahmen dieses Projektes schrieben. Basierend auf den Daten dieses Projekts sind mehrere Publikationen entstanden (z. B. Knickenberg & Zurbriggen, 2020; Zurbriggen, Schmid & Müller, 2018), darunter auch ein Beitrag der kumulativen Dissertation von Claudia Hofmann (Hofmann & Venetz, 2017) sowie meine Dissertation (Zurbriggen, 2016).
Martin Venetz zeigte immer wieder grosse Bereitschaft, sich auf verschiedene Themenbereiche der Heil- bzw. Sonderpädagogik einzulassen. So fanden etwa Christina Koch und Matthias Lütolf bei ihren Forschungsinteressen im Bereich der heilpädagogischen Früherziehung «eine offene Tür vor». Nach kritischen Diskussionen zur Präzisierung von Begriffen und Fragestellungen sowie eingehendender inhaltlicher und methodischer Ausarbeitung enstand das Forschungsprojekt Arbeitstätigkeiten und Aufgabenfelder der Heilpädagogischen Früherziehung (HfH-Nr. 5_35; Laufzeit; 10/2013–12/2015). Bei der Umsetzung des Projekts brachte Martin seine Forschungserfahrungen insbesondere mit der ESM gewinnbringend ein. Er verstand es ausserdem, seine Kolleg*innen einerseits beim Verfassen von Publikationen zu unterstützen (Lütolf, Koch & Venetz, 2019; Lütolf, Venetz & Koch, 2014, 2016, 2018) und andererseits «durch hohes Zutrauen und Wertschätzung» zum Ausbau ihrer Forschungstätigkeiten zu ermutigen.
So folgte im Anschluss eine eingehende Literaturanalyse zur Wirksamkeit der Heilpädagogischen Früherziehung (HfH-Nr. 3_13; Laufzeit: 10/2016–07/2017) unter der Leitung von Matthias Lütolf und Martin Venetz. Bei diesem Projekt «übernahm Martin nicht nur die Rolle des Mitdenkers und Mitplaners, sondern im Besonderen diejenige eines Coaches». Dieses Projekt mündete in eine weitere gemeinsame Publikation (Lütolf & Venetz, 2018) und in der Fortführung von Forschungsbestrebungen im Bereich der heilpädagogischen Früherziehung.
Ein weiteres Beispiel einer gelungenen kollegialen Zusammenarbeit ist das Projekt Instrument zur Erfassung des Zahlenbegriffs im Kleinkindalter (E-ZaBE): Normierung und Validierung (HfH-Nr. 3_17/3_25; Laufzeit: 01/2016–07/2020). Auf Anregung von Christina Koch und Martin Venetz wurde das in der Masterarbeit von Kerstin Olshausen Urech entwickelte Instrument E-ZaBE unter der Leitung von Simone Schaub eingehend evaluiert (Schaub, Venetz, Olshausen Urech & Koch, 2018). Martin bot dabei insbesondere eine «unabdingbare Unterstützung bei allen methodischen Aspekten, zu Strukturgleichungsmodellen und zur Item-Response-Theory».
Das Projekt Nutzen und Effektivität individueller Förderpläne in inklusiven Schulsettings (HfH-Nr. 5_48; Laufzeit: 01/2016–07/2020) geht ebenfalls auf eine Initiative von Martin Venetz zurück. Gemeinsam mit Christian Keiser konzipierte er das Forschungsprojekt, für das Xenia Müller als Mitarbeiterin eingestellt wurde. Martin hatte massgeblich bei der Planung mitgearbeitet. In dieser Phase entstand ein thematisch einschlägiger Forschungsüberblick (Müller, Venetz & Keiser, 2017). Bei der Durchführung hatte Martin vor allem «im Bereich der Forschungsmethoden den Lead». Nach seinem Tod übernahm Xenia Müller mit Christian Keiser die Leitung und Weiterführung des Projekts.
Das Projekt Perceptions of Inclusion Questionnaire (PIQ) – Validierungsstudien (HfH-Nr. 5_51; 08/2017–04/2018) ist in einen grösseren Kontext eingebettet. Der knappe Zeitrahmen und die Informationen auf der HfH-Webseite decken nur einen relativ kleinen Teil der Geschichte und der Arbeiten zum PIQ ab (Venetz, Zurbriggen, Eckhart, Schwab & Hessels, 2015). Ausgangspunkt bildete die Entwicklung des Kurzfragebogens zur Erfassung von Dimensionen der Integration (KFDI) im Rahmen der Publikation von Venetz, Zurbriggen und Eckhart (2014). In internationalen Kooperationen wurde der Kurzfragebogen anschliessend weiterentwickelt (vgl. z. B. Zurbriggen, Venetz, Schwab & Hessels, 2019), in mehrere Sprachen übersetzt (aktuell in 24 Sprachen) und öffentlich zugänglich gemacht (www.piqinfo.ch). Näheres zum PIQ kann in diesem Band im Beitrag «Was und wie gut misst der Perceptions of Inclusion Questionnaire? Qualität, Spezifität und (Weiter-)Entwicklung» nachgelesen werden.
Ein HfH-Forschungsprojekt, bei dem der PIQ zum Einsatz kam, ist das Pilotprojekt Lernende mit Körperbehinderungen: Subjektive Wahrnehmung des Integriertseins in der Schule (K-PIQ) (HfH-Nr. 3_19; 08/2016–04/2020). Susanne Schriber, die Initiantin und Leiterin des Projekts, war es «ein wichtiges Anliegen», das Projekt «im Gedenken an Martin Venetz» zu Ende zu führen. Die Publikation gemeinsam von Stöcker, Schriber und Zurbriggen (2019) ist ein Zeugnis davon.
Weitere forschungsbezogene Tätigkeiten
In seiner Funktion als Berater in quantitativen Forschungsmethoden wurde Martin Venetz bei mehreren HfH-Projekten in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses einbezogen. Um eine angemessene Beratung bei den statistischen Datenanalysen zu gewährleisten, war ihm jeweils der frühzeitige Einbezug bei der Planung der Projekte wichtig. Dabei gelang es ihm immer wieder, «beratend/anleitend zu unterstützen», «am Vorwissen anzuknüpfen» und weitere mögliche Schritte aufzuzeigen oder «im Dialog kreative Gedankengänge anzustossen».
Dementsprechend geprägt hat er etwa die ESM-Untersuchungen von Mireille Audeoud zur Befindensqualität von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Hörschädigung. Ihren Anfang nahm diese Langzeitstudie mit dem Projekt Befindensqualität hörbehinderter Kinder in Schule und Freizeit (Nr. 4_4; Laufzeit: 08/2007–07/2009) und wurde in drei Folgeprojekten (Nr. 4_4.1; 4_4.2; 4_4.3) bis Ende 2020 weitergeführt. Martin hatte diese Projekte sowohl bei der Planung der Forschungsdesigns als auch in Bezug auf die quantitativen Analysen «stark beeinflusst».
Ebenfalls beigezogen wurde Martin Venetz bei der Planung der longitudinalen Studie Frühe Förderung ab Geburt: ZEPPELIN 0–3 (Nr. 5_21.1; Laufzeit 08/2011–08/2016). Bei der SNF-Eingabe im Jahr 2011 half er Andrea Lanfranchi und Alex Neuhauser, die Fragestellungen zu konkretisieren und dadurch den Forschungsplan zu optimieren. Die daran anknüpfende Longitudinalstudie ZEPPELIN Follow-up 5–9 (HfH-Nr. 5_21.3; Laufzeit: 01/2017–12/2020) wird vom SNF als Forschungsinfrastrukturprojekt finanziert.
Die Mitarbeit in methodischen Aspekten zeigt sich in einigen Publikationen ausserhalb der genannten Projekte (z. B. Haug et al., 2020; Mohr & Venetz, 2017). Im Rahmen der Methodenberatung konnte er zudem weitere Publikationen oder Dissertationsprojekte indirekt unterstützen. Eine zusätzliche Möglichkeit zur Unterstützung bot er mit seinen Methodenkursen für Mitarbeitende der HfH. Für einige seiner Kolleg*innen wurde er «ein grosses Vorbild in Sachen quantitativer Forschung», letzlich auch weil seine Kompetenz darüber hinaus «gepaart war mit Bescheidenheit».
Martin Venetz brachte seine Forschungsexpertise auch in die Aus- und Weiterbildung sowie in den Dienstleistungsbereich der HfH ein. So hielt er vor allem in den ersten Jahren seiner Tätigkeit an der HfH einzelne Lehrveranstaltungen zum Themenbereich quantitative Forschung. Dazu zählten auch (fakultative) Methodenkurse für Studierende, die im Rahmen ihrer Masterarbeit statistische Auswertungen mit dem Statistikprogramm SPSS durchführten. Zudem übernahm er die Betreuung von Studierenden bei ihrem Masterarbeiten und war als Methodenberater tätig, aber auch Dozierende konnten eine Beratung in Anspruch nehmen. Ihnen allen hat er verschiedene «Methoden nähergebracht», insbesondere die Studierenden konnten diese in «konkreten Projekten unmittelbar in der Praxis realisieren». Auf solche Anregungen zurück gehen etwa die kontrollierten Einzelfallstudien (aktuell über 30), die im Rahmen des Projekts Banking-Time von Lars Mohr und Alex Neuhauser entstanden sind. Die Erkenntnisse und Beispiele fliessen in ihr Weiterbildungsangebot ein.
Neben Weiterbildungskursen zum KFDI bzw. PIQ oder zur Motivationsförderung von Schüler*innen hat Martin Venetz bei Weiterbildungen im Bereich Schulleitung mitgewirkt. Für den Zertifikatslehrgang Wirksam fördern von Esther Albertin-Brenzikofer war er bei der Entwicklung des Kompass Wirksamkeit beteiligt.
Zusammenschau und Ausblick
Martin Venetz hat während seiner Zeit an der HfH mehrere Forschungsprojekte geleitet und war an verschiedenen Projekte direkt oder indirekt beteiligt. Die Beteiligung fand vielfach beratend hinsichtlich des Forschungsdesigns und der Erhebungs- oder Auswertungsmethoden statt. Dabei ging es ihm um weit mehr als die reine Ausübung seines Berufsauftrags. Denn die Qualität der heil- bzw. sonderpädagogischen Forschung, die Zusammenarbeit mit seinen Kolleg*innen und die Loyalität gegenüber der HfH gehörten zu seinen zentralen Anliegen.
Dieser Beitrag gibt einen kurzen Einblick in die Forschung von und mit Martin Venetz während seiner Zeit an der HfH. Dieser subjektiv geprägte Einblick ist allerdings weder umfassend noch abschliessend. Nicht aufgeführt sind seine Tätigkeiten als Gutachter für Fachzeitschriften und Tagungen oder als Mitglied von Kommissionen, seine (internen) Forschungsberichte, Informationsbroschüren, Beiträge in Magazinen (z. B. Elternmagazin, Mitteilungsblatt), Gastreferate und Tagungsbeiträge. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass gerade das gemeinsame Erstellen und Vorstellen von Beiträgen für wissenschaftliche Tagungen (z. B. EARLI, ECER, GEBF, SGBF) zu seinen liebsten «Freizeitbeschäftigungen» gehörte. Unzählige Stunden verbrachten wir ausserhalb der regulären Arbeitszeit mit Analysen und weiteren Vorbereitungen für Tagungsbeiträge oder Referate. Dabei ging es weniger um das Präsentieren vor einem Publikum, sondern vielmehr um die wissenschaftliche Tätigkeit an sich. Dies ist mit ein Grund, warum viele der Tagungsbeiträge nicht publiziert sind. Einige der Tagungsbeiträge können aber bei ResearchGate eingesehen werden.
Mit diesem Beitrag dürfte zugleich deutlich geworden sein, dass Martin Venetz’ wissenschaftliches Schaffen nach seinem Tod weitergeführt wurde und sein «wissenschaftliches Erbe weitergetragen» wird (vgl. Nachruf von Zurbriggen, Schmid & Müller, 2018). Wie einigen Rückmeldungen von Kolleg*innen der HfH zu entnehmen ist, werden gewisse Arbeiten noch abgeschlossen. So sollen beispielsweise die Messinstrumente, die im Rahmen des Projekts Nutzen und Effektivität individueller Förderpläne in inklusiven Schulsettings mit Xenia Müller und Christian Keiser entwickelt worden sind, noch veröffentlicht werden. Ausserdem sind Projektideen am Entstehen, die auf Anregungen oder «Inspiration von Martin» basieren.
Eines der aktuellsten Beispiele für das Weiterverfolgen von gemeinsamen Forschungsideen ist UNIFIED-GR, ein Pilotprojekt zur sozialen Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit kognitiver Beeinträchtigung im Sportprogramm UNIFIED am Beispiel des Kantons Graubünden (HfH-Nr. 3_29), welches im Oktober 2020 gestartet ist und der Vorbereitung eines grösseren Forschungsprojekts dienen soll. In Kooperation mit Special Olympics Switzerland und mit Unterstützung von Carlo Wolfisberg (Leiter Institut Behinderung und Partizipation) verfolgen wir als binationales Projektteam – Simone Schaub, Mireille Audeoud, Matthias Lütolf, Christina Arn, Anne Stöcker und ich – neben den inhaltlichen Fragestellungen unter anderem das Ziel, die ESM für Kinder und Jugendliche mit kognitiven Beeinträchtigungen anzupassen.
Ein weiteres Beispiel für die Fortsetzung von gemeinsam begonnenen Forschungsarbeiten ist der PIQ. Gewisse Publikationen zum PIQ, bei denen Martin vor seiner Erkrankung noch mitgearbeitet hatte oder federführend war, habe ich später wie geplant in Kooperation mit Kolleg*innen aus Österreich und Deutschland umgesetzt (Knickenberg, Zurbriggen, Venetz, Schwab & Gebhardt, 2020; Schwab, Zurbriggen & Venetz, 2020; Venetz, Zurbriggen & Schwab, 2019). Mit der Webseite und den dadurch öffentlich zugänglichen Unterlagen bleibt der PIQ international sichtbar. Die mir vorliegenden Informationen zum Einsatz des PIQ in verschiedenen (inter-)nationalen Forschungsprojekten und über geplante oder derzeit in Bearbeitung befindliche Projekte oder Publikationen verweisen auf eine spannende Weiterentwicklung hin.
Epilog
Forschen ist ein kollegial-kooperativer, auf Vorwissen aufbauender oder anknüpfender Prozess innerhalb einer wissenschaftlichen Gemeinschaft. Demzufolge endet ein wissenschaftliches Werk nicht mit dem Tod einer Forscher*in. Oder wie ein Kollege aus Deutschland in einer E-Mail zu einem unlängst erschienen Artikel, in der eine von Martins Publikationen zitiert wird, schrieb: «Martin bleibt in unseren Gedanken. Seine Gedanken können wir zumindest aus seinen Arbeiten nachvollziehen. So ein bisschen sind wir als Forscher*innen durch unsere Werke ‹unsterblich›.»
Danksagung
Mein Dank geht zuerst an Peter Klaver (Leiter Zentrum Forschung und Entwicklung), der mich angefragt hat, ein «Special zu Martin Venetz» für diesen Band anlässlich des Jubiläums 20 Jahre HfH zu verfassen. Ich danke allen (ehemaligen) Kolleg*innen der HfH, die mir Informationen zu Projekten, Publikationen oder Weiterbildungen und ihre Erfahrungen bezüglich der Zusammenarbeit mit Martin zukommen liessen und dabei vielfach auch ihre persönlichen Gedanken geteilt haben. Namentlich sind dies in alphabetischer Reihenfolge: Esther Albertin-Brenzikofer, Mireille Audeoud, Margaretha Florin, Claudia Hofmann, Christina Koch, Andrea Lanfranchi, Annette Lütolf, Matthias Lütolf, Lars Mohr, Xenia Müller, Alex Neuhauser, Simone Schaub, Claudia Schellenberg, Susanne Schriber, Waltraud Sempert und Corinne Wohlgensinger.
Danken möchte ich nicht zuletzt unseren Kolleg*innen – innerhalb und ausserhalb der HfH – sowie meinen Mitarbeiter*innen, mit denen ich gemeinsam weiterforschen und die Freude am Forschen teilen darf.