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II. Zusammenarbeit

Arbeit in Teams

«Ich kann mit dieser Person einfach nicht zusammen arbeiten!»Zusammenarbeit ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Zusammenarbeit kann auch nicht nur organisiert werden – sie muss gelebt werden.

Phasen in Teamprozessen

Teamprozesse durchlaufen unterschiedliche Phasen. Vielleicht sind Ihnen die Phasen forming – storming – norming – performing – adjourning von Truckman bekannt. Das heisst:

  • Auseinandersetzungen zeugen von einer guten Zusammenarbeit in dem Sinne, dass Unterschiede sichtbar werden. Jedoch müssen nun diese verschiedenen Sichtweisen auf die Situation angewendet werden. Machen Sie dem Team bewusst, dass Auseinandersetzungen ein gutes Team ausmachen. Bei Schwierigkeiten ist es wichtig, die konkrete Zusammenarbeit zu klären (Werkzeug Zusammenarbeit, S. 7).
  • Ein Team kann in der Startphase verbleiben – und nie ein «storming» durchmachen. Diese Scheinkooperation bedeutet, dass das Team in den Bionschen Grundannahmen verbleibt, was sich als Widerstand zeigt: Abhängigkeit, Kampf/Flucht oder Paarbildung sind auch in Schulen viel zu beobachten[1]. Wenn Sie in solchen Momenten die Teams zur Realität zurückführen können (Was ist die konkrete Frage, die wir zu bearbeiten haben? Was sind die wirklichen Rahmenbedingungen, von denen wir auszugehen haben?), kann das einem Team helfen, zur gemeinsamen Arbeit zu kommen.
  • Damit ein Team bereit ist, Themen inhaltlich zu besprechen, also Auseinandersetzungen zu führen, muss Vertrauen da sein. Scheinbar nicht-effektive Phasen in der Zusammenarbeit dienen dem Aufbau und der Pflege des Vertrauens. In diesen Phasen werden keine Auseinandersetzungen geführt[2]. Aber es wird auch nicht gemeinsam etwas entwickelt.
  • Machen Sie Erfolge von Teams sichtbar und würdigen Sie diese.

Angstfreie Teamkultur

Psychologische Sicherheit[3] gilt als wichtige Voraussetzung, in Teams zu arbeiten. In Teams mit hoher psychologischer Sicherheit können die Beteiligten zu Fehlern stehen und von einem Standpunkt auch mal abrücken.

Entlastende Zusammenarbeit

In schwierigen Momenten möchte ein Team am liebsten alles akribisch aufteilen – so denkt man sich, wird die Arbeit entlastender. Unterstützten Sie das Team in entgegengesetzter Richtung dabei, nicht alles aufzuteilen. Denn die arbeitsökonomische Aufteilung kann sich längerfristig rächen: Teams, die arbeitsteilig arbeiten berichten von mehr Belastung, als Teams, die ko-konstruktiv arbeiten[4].

Ermöglichen Sie einem Team eine Supervision mit jemand Aussenstehendem. Dabei geht es um eine Supervision der Kooperation und Kommunikation – nicht einzelner Fälle. Es empfiehlt sich, Intervisionen, die die Professionellen durchführen, ab und an durch eine Supervisor:in begleiten zu lassen.

Beratung und Unterstützung

Um das Integrationsteam zu unterstützen und die Ressourcen gut einzusetzen, bietet ein Team der HfH in Zusammenarbeit mit dem VSA eine kostenlose Beratung an. Weitere Infos unter «Fachpersonen in integrativen Settings im Kanton Zürich (VSA Zürich)» auf dieser Homepage.

Die PHZH bietet ein Beratungstelefon an.

Instrumente

Wenn Sie das Team eine Zusammenarbeitsvereinbarung entwickeln lassen möchten, so eignet sich der Bereich «Konkrete Zusammenarbeit klären» des → Werkzeug Zusammenarbeit.

Wenn Sie Teams in integrativen Settings motivieren möchten, über verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit in den Austausch zu kommen, so gibt es dazu die → Kooperations-Karten.

Zur längerfristigen Schulentwicklung Zusammenarbeit


  1. Barth, D. (2023). Alles nur Fake? „Pseudokooperation“ im Kontext Schule. Behindertenpädagogik, 62(1), 44–52.
  2. ebd.
  3. Edmondson, A. C. (2020). Die angstfreie Organisation: Wie Sie psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz für mehr Entwicklung, Lernen und Innovation schaffen (M. Kauschke, Übers.). Verlag Franz Vahlen.
  4. Widmer-Wolf, P. (2014). Praxis der Individualisierung. Wie multiprofessionelle Klassenteams Fördersituationen für Kinder im Schulalltag etablieren. Budrich UniPress.

Lizenz

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