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II. Zusammenarbeit

Verschiedene Professionen

Multiprofesisonelle Kooperation erfordert das Interesse, gemeinsam an einer Situation zu lernen.Verschiedene Professionelle haben einen unterschiedlichen Hintergrund. Wenn die Heterogenität der Mitarbeitenden fruchtbar gemacht werden soll, so ist das herausfordernd. Dies hat mit den unterschiedlichen Denkstilen zu tun, die sich nicht unbedingt zusammenbringen lassen und so gegenseitiges Unverständnis produzieren.

Die Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden in der Schule ist ein längerfristiges Thema der → Schulentwicklung. Für ein sofortiges Angehen des Themas ist folgendes zu beachten:

  • Organisieren/Administrieren Sie keine Zusammenarbeit zwischen Professionsgruppen. Sondern lassen Sie transdisziplinäre Teams (Professionelle, Poldis und andere Beteiligte wie z.B. Assistent:innen) Situationen bearbeiten (beispielsweise Unterricht planen), indem alle ihre Fähigkeiten einbringen dürfen. Die Situation muss wichtiger sein, als die professionelle Herkunft.
  • Wenn eine Person sich zu stark mit der eigenen Profession identifiziert, ist Ko-Konstruktion weniger möglich. Ermöglichen Sie den Professionellen, ihr Wissen einzubringen, dieses Wissen jedoch auch flexibel für die Bearbeitung der Situation zu verändern.

Situationsteams[1]

Multiprofessionelle Kooperation soll nicht der Kooperation zuliebe forciert werden. Sinnvoll für die tragfähige Integration wie auch für die längerfristige Entlastung von Lehrpersonen ist das sogenannte Situationsteam: Situationen werden gemeinsam angegangen, indem verschiedene Denkstile für die entsprechende Situation fruchtbar gemacht werden.

  • Erarbeiten Sie mit einem Team, das Probleme mit der multiprofessionellen Kooperation bekundet, den Baustein 4 Typen der Zusammenarbeit des Instruments Zusammenarbeit an Schulen.

Darstellung aus Stöckli, M., Spirig, R., Zopfi Bernasconi, K., Portmann, B. & Zollinger G. (2024). Bausteine für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit an Schulen – inklusionsorientiert und multiprofessionell. HfH, PHZH, VSA. S. 32.

Kompetenztransfer

Kompetenztransfer bedeutet, dass unterschiedliches Wissen der beteiligten Personen, insbesondere unterschiedliche Fähigkeiten, den anderen Beteiligten gelehrt wird.

«Kompetenztransfer resultiert aus der prinzipiell gleichberechtigten Kooperation aller Pädagogen, Therapeuten und Fachkräfte (…) im Zusammenhang von Planung, Durchführung, Auswertung und Weiterentwicklung der pädagogisch-therapeutischen Arbeit, und zwar derart, dass alle Fachkräfte sich wechselseitig in den speziellen Bereichen, die das einzelne Teammitglied einbringt, kompetent machen, sich z.B. wechselseitig anleiten, beobachten und beraten.»[2]

Kompetenztransfer benötigt eine gute Kultur der Zusammenarbeit. Jede beteiligte Person muss ihre Fähigkeiten und Stärken einbringen können und dürfen.

  • Machen Sie die unterschiedlichen Fähigkeiten in der Schule sichtbar, indem Sie z.b. eine «Ressourcenwand» im Teamzimmer initiieren.
  • Ermöglichen Sie auch Personen mit tiefen sozialen Positionen (z.B. Zivildienstleistende), sich einzubringen – und gleichzeitig von den professionell ausgebildeten Lehrpersonen zu lernen.
  • Achten Sie insbesondere darauf, dass Assistent:innen von den Schulischen Heilpädagog:innen und den Lehrpersonen angeleitet werden, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll. Auch sollen Assistent:innen eine Klassen-Assistenz-Rolle einnehmen. Wenn sie immer neben einem ihnen zugeteilten Kind sitzen, ist die Peer-Teilhabe nicht möglich.

Beratung und Unterstützung

Um das Integrationsteam zu unterstützen und die Ressourcen gut einzusetzen, bietet ein Team der HfH in Zusammenarbeit mit dem VSA eine kostenlose Beratung an. Weitere Infos unter «Fachpersonen in integrativen Settings im Kanton Zürich (VSA Zürich)» auf dieser Homepage.

Die PHZH bietet ein Beratungstelefon an.

Instrumente

Für die Stärkung der Situationsorientierung eignet sich der Baustein 4 «Typen der Zusammenarbeit» des Instruments → Zusammenarbeit an Schulen.

Wenn Sie Teams in integrativen Settings motivieren möchten, über verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit in den Austausch zu kommen, so gibt es dazu die → Kooperations-Karten.

Zur längerfristigen Schulentwicklung Zusammenarbeit


  1. Widmer-Wolf, P. (2016). Erweitertes Verständnis beruflicher Autonomie für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in der Zusammenarbeit mit Lehrkräften in inklusiven Schulen. In A. Kreis, J. Wick, & C. Kosorok Labhart (Hrsg.), Kooperation im Kontext schulischer Heterogenität (S. 171–184). Waxmann.
  2. Feuser, Georg. Behinderte Kinder und Jugendliche zwischen Integration und Aussonderung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2005. S. 191.

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