Fördermassnahmen

Ich schaffs! in der Schule. Das lösungsfokussierte 15-Schritte-Programm für den schulischen Alltag

von Thomas Hegemann und Birgit Dissertori Penner (2023)

Einsatzbereich

  • Kinder und Jugendliche
  • Schulalltag
  • Universelle, selektive und indizierte Prävention

Qualitätskriterien

Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Evaluation
Bewertung Gefüllter Kreis Gefüllter Kreis Halb gefüllter Kreis
Erläuterung Verständliche Hinweise zur praktischen Umsetzung des Programms. Theoretische Begründung und nachvollziehbare Ableitung der Vorgehensweise. Belege für die originale Kinderversion vorhanden, jedoch nicht für die Version für den Schulalltag.

Inhalt

Das Motivationsprogramm basiert auf einem lösungsorientierten Ansatz und ist eine Methode, mit der Kinder und Jugendliche ihre Probleme in 15 Schritten positiv und konstruktiv überwinden können, indem sie neue Fähigkeiten erlernen.

Im Buch Ich schaffs! in der Schule wird das Konzept der lösungsfokussierten Vorgehensweise in den Schulalltag übertragen. Im ersten Kapitel werden die 15 Schritte des Programms beschrieben;

  1. Das Leben als Zeitreise betrachten: Vorstellen, dass man durch das Leben reist und reflektiert, was bisher schon erreicht wurde und welche Fähigkeiten man bereits erlernt hat.
  2. Sich Ziele setzen: Probleme eingrenzen und ein Ziel setzen, was genau gelernt oder besser gemacht werden soll.
  3. Nach dem Nutzen schauen: Sich vorstellen, welchen Nutzen die Zielerreichung für sich selbst und andere hat.
  4. Fähigkeiten erlernen: Sich überlegen, welche Fähigkeiten entwickelt werden müssen, um das Ziel zu erreichen.
  5. Helfer:innen suchen: Helfer:innen auf dem Weg zum Ziel suchen.
  6. Motto und Symbol finden: Ein Motto und ein Symbol suchen, die einen an das Projekt erinnern.
  7. Gründe für Optimismus suchen: Gründe suchen, warum man erfolgreich sein wird.
  8. Zuversicht fördern: Helfer:innen fragen, warum sie auf den Erfolg vertrauen.
  9. Stufenplan erstellen: Einen Plan erstellen, der die nächsten Schritte in eine gute Reihenfolge bringt.
  10. Los geht’s!: Mit dem ersten kleinen Schritt beginnen, um dem Ziel näher zu kommen.
  11. Logbuch führen: Ein Logbuch zulegen, um Erfolge festzuhalten.
  12. Sich auf Rückschläge vorbereiten: Mit Helfer:innen besprechen, was man selbst und die Helfer:innen bei einem Rückschlag tun können.
  13. Feier und Dank vorbereiten: Den Erfolg feiern und den Helfer:innen danken.
  14. Neu erlernte Fähigkeit weitergeben: Sich überlegen, wie und wem die neue Fähigkeit weitergegeben werden kann.
  15. An die Zukunft denken: Das Leben geht weiter – sich überlegen, was man noch lernen oder besser machen möchte.

 

Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen einer lösungsfokussierten Schule und ihre Umsetzung thematisiert. Im dritten und umfangreichsten Teil stellen Fachpersonen aus der Praxis die Einsatzmöglichkeiten des Programms im Schulalltag vor. Es werden diverse Übergangsphasen und Herausforderungen im Bildungsweg von Kindern und Jugendlichen beleuchtet, von der Einschulung über den Wechsel in weiterführende Schulen bis hin zur Berufsbildung. Themen wie die Anpassung an das Arbeitsverhalten, der Umgang mit Leistungsdruck und besondere Bedingungen in Berufsschulen oder in einer Schule für hörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche werden angesprochen. Ebenfalls wird die Bedeutung der Selbstwirksamkeit bei jungen Menschen mit Körperbehinderungen oder Migrationshintergrund hervorgehoben und ein Fokus auf die Kompetenzstärkung junger Flüchtlinge bei der Berufsorientierung gelegt.

Das Programm wurde ursprünglich für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter entwickelt (Ich schaffs!; Furman, 2017) und für das Jugendalter angepasst (Ich schaffs!- Cool ans Ziel; Bauer & Hegemann, 2021).

Durchführbarkeit

Die 15 Schritte des Programms werden im Buch anschaulich erläutert, und durch ansprechende Cartoons visuell unterstützt.

Theoretische Fundierung

Das Motivationsprogramm Ich schaffs! stammt aus Finnland und wurde von Ben Furmann entwickelt.

Im Buch Ich schaffs! in der Schule wird im einleitenden Kapitel der Fokus auf lösungsorientierte Ansätze im Kontext der Systemtheorie gelegt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Pionieren der lösungsfokussierten Therapie, Steve de Shazer und Insoo Kim Berg. Es werden die grundlegenden Prinzipien erörtert und hervorgehoben, welche Aspekte für eine lösungsorientierte Denkweise entscheidend sind. Zudem wird durch den Einsatz von Illustrationen die Relevanz dieses Ansatzes für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen dargelegt.

Evaluation

Evidenz zur Wirksamkeit von Ich schaffs! wurde insbesondere im Rahmen des ursprünglichen Programms für Kinder generiert und sind unter dem entsprechenden Programm zusammengetragen.

Für Ich schaffs! in der Schule liegt eine Rezension von Rüsch (2022) vor. Er schreibt in seiner Diskussion: «Das Buch ist naturgemäß auf Überzeugung ausgelegt und hebt vor allem die positiven Effekte des „Ich schaffs!“-Programms hervor. So könnte man das Buch als eine kleine Werbung für ein jahrelang bewährtes Konzept ansehen. Zugleich sind die Ausführungen aber vor allem als Ermutigung angelegt und sollten unterstützen, die Möglichkeitsräume von Schulen und ihren Akteuren zu erweitern. Außerdem weist das Werk über die oftmals praktizierte „Einzelkonzeption“ hinaus und lässt die institutionelle und strukturelle Ebene stärker in den Vordergrund treten. Die einzelnen Praxisbeispiele sind trotz der unterschiedlichen Kontexte ausgesprochen anschaulich dargestellt und geben vor allem einen Ansporn, selbst das „Ich schaffs!“- Programm weiter zu entwickeln und dessen Umsetzung in die Praxis stärker voranzutreiben.»

Literatur

  • Bauer, C. & Hegemann, T. (2021). Ich schaffs! – Cool ans Ziel. Das lösungsorientierte Programm für die Arbeit mit Jugendlichen (7. Aufl.). Carl-Auer.
  • Furman, B. (2017). Ich schaffs! Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden – Das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieher und Therapeuten (7. Aufl.). Carl-Auer.
  • Hegemann, T. & Dissertori Psenner, B. (2023). «Ich schaffs!» in der Schule. Das lösungsfokussierte 15-Schritte-Programm für den schulischen Alltag (3. Aufl.). Carl-Auer.
  • Rüsch, D. (2022). Rezension vom 14.02.2022 zu: Thomas Hegemann, Birgit Dissertori Psenner (Hrsg.): „Ich schaffs!“ in der Schule. Das lösungsfokussierte 15-Schritte-Programm für den schulischen Alltag. Carl Auer Verlag GmbH (Heidelberg) 2018. ISBN 978-3-8497-0247-2. Reihe: Systemische Pädagogik. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/28099.php, Datum des Zugriffs 26.09.2024.

 

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Letzte Änderung: 09/2024

 

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