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Forschung

Das Konzept SPRINT wurde mit dem Ziel der Förderung der kommunikativen Partizipation von mehrsprachigen Kindergartenkindern entwickelt. Kommunikative Partizipation bezeichnet die sprachlich-interaktive Teilnahme an Alltagssituationen, in denen Wissen, Informationen, Ideen oder Gefühle ausgetauscht werden und gilt als Schlüsselmerkmal gelingender Teilhabe, Integration und sozial-emotionaler Entwicklung. Die KomPas-1 und KomPaS-2-Studien an der Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) sollen Erkenntnisse liefern, ob durch die explizite Förderung der pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen mittels SPRINT bei Kindern mit DaZ eine Verbesserung derer kommunikativen Partizipation im Alltag erreicht werden kann. Erweitert wird SPRINT durch die aktuell laufende Entwicklung von MiniSPRINT für die Altersgruppe der 2-4-jährigen Kinder.

KomPaS-1 Studie (Laufzeit 05.2021 – 03.2023)

Die KomPaS-1-Studie untersuchte die kommunikative Partizipation mehrsprachiger Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Vergleich zu einsprachig deutschsprechenden Kindern und Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen. Frühere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder mit Sprachbeeinträchtigungen oft eine geringere Beteiligung an der Kommunikation aufweisen. Allerdings fehlten bisher Daten zur kommunikativen Partizipation von mehrsprachigen Kindern im Alter von 5-7 Jahren mit DaZ. Im Rahmen der Studie wurde das Sprachförderkonzept SPRINT eingesetzt, um die pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen der Kinder zu fördern.

Die Ergebnisse der Studie bestätigten die Befunde von Neumann et al. (2018), die zeigen, dass Kinder mit sprachlichen Beeinträchtigungen signifikant niedrigere Werte in der kommunikativen Partizipation aufweisen als „sprachlich-typisch“ entwickelte Kinder. Es zeigte sich zusätzlich, dass Kinder mit DaZ zwar niedrigere Partizipationswerte als „sprachlich-typisch“ entwickelte Kinder, jedoch höhere als Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen aufwiesen. Die Förderung mit SPRINT führte laut Einschätzungen der Lehrpersonen zu einer signifikanten Verbesserung der kommunikativen Partizipation der Kinder in der Fördergruppe.

Die Studie zeigte, dass sowohl Kinder mit Deutsch als Zweitsprache als auch ein- und mehrsprachige Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen im Kindergartenalltag in ihrer kommunikativen Partizipation eingeschränkt sind, was sich negativ auf ihre sprachliche Entwicklung und ihre Bildungschancen auswirken kann. Die Förderung mit SPRINT erwies sich als geeignet, um die kommunikative Partizipation dieser Kinder zu erhöhen. Einschränkungen der Studie bestehen in der nicht vollständig randomisierten Zuteilung der Kinder zu den Fördergruppen, da Kinder mit höherem Förderbedarf vorrangig berücksichtigt wurden.

KomPaS-2 Studie (Laufzeit 06.2023 – 06.2025)

Das Projekt untersucht die Wirksamkeit des SPRINT-Förderkonzepts, das neben der regulären DaZ-Förderung eingesetzt wird, um die kommunikativen Kompetenzen mehrsprachiger Kindergartenkinder zu verbessern. Die KomPaS-1-Studie zeigte, dass Kinder, die zusätzlich SPRINT erhielten, signifikante Fortschritte in der kommunikativen Partizipation machten. Die KomPaS-2-Studie zielt darauf ab, diese Ergebnisse in einer randomisierten kontrollierten Studie zu bestätigen. Als Untersuchungsinstrumente werden der Focus-G und der LiSe-DaZ-Test eingesetzt.

Erwartet wird, dass die Kinder, die zusätzlich mit SPRINT gefördert werden, bessere Ergebnisse in ihrer Sprachentwicklung und in ihrer kommunikativen Partizipation erzielen. Erste definitive Ergebnisse werden im Herbst 2024 erwartet.

miniSPRINT (Laufzeit 07.2024 – 12.2025)

Das Förderkonzept miniSPRINT, basierend auf dem bestehenden SPRINT-Konzept, zielt darauf ab, die kommunikative Partizipation von mehrsprachigen Kindern im Alter von 2.0 bis 4.6 Jahren alltagsintegriert zu fördern. Ein zentraler Schwerpunkt des Projekts ist die Professionalisierung von Kita- und Spielgruppen-Fachpersonen. Dazu werden Weiterbildungsangebote entwickelt, die theoretische und praktische Inhalte zur Sprachförderung umfassen.

Das Projekt umfasst die Erstellung einer digitalen Sammlung von Spielideen und die Entwicklung von Schulungsmaterialien für Fachpersonen, die in einer digitalen Lernumgebung bereitgestellt werden. Diese Materialien sollen das individuelle Lernen fördern und die praktische Anwendung in Kitas und Spielgruppen ermöglichen. Die Evaluierung des von MiniSPRINT soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Sprachförderung und Chancengerechtigkeit in der frühen Kindheit, indem es konkrete Angebote zur Professionalisierung von Fachpersonen und zur Förderung der sprachlichen Entwicklung macht.

Lizenz

SPRINT Copyright © 2022 Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

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