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Förderziel

Das Kind verwendet Mehrwort-Äusserungen.

Grundlagen zum expressiven Sprachbereich

Auch für Ziele im Bereich der Sprachproduktion sind die grundlegenden Fähigkeiten aus den vorhergehenden Kapiteln entscheidend. Wenn in die aufgebauten gemeinsamen Spielroutinen von Anfang an Sprache eingebaut wurde, kann nun darauf zurückgegriffen werden. Hier noch einmal zusammenfassend diejenigen Strategien, die den Spracherwerb unterstützen:

  • Situationen der gemeinsamen Aufmerksamkeit schaffen
  • Nonverbale Kommunikationsmöglichkeiten anbieten, fördern und positiv darauf reagieren
  • Lautmalereien/Geräusche/Lieder und Verse einsetzen
  • variationsreiche Intonation benutzen
  • Stimme/Sprache so einsetzen, dass das Kind seine Aufmerksamkeit darauf richtet (Lautstärke, Tonhöhe usw. den Vorlieben des Kindes anpassen)
  • Den Aufmerksamkeitsfokus des Kindes beachten, und Wörter anbieten für das, worauf das Kind seine Aufmerksamkeit richtet.
  • Vielfältige Situationen zur Kommunikation schaffen und dem Kind Raum und Zeit geben, kommunikative Initiative zu ergreifen und auf kommunikative Angebote zu reagieren.

Strategien, die den expressiven Sprachbereich unterstützen:

  • Neue Wörter in kommunikativen Situationen anbieten und Situationen schaffen, in denen das Kind seine Wörter zur Kommunikation einsetzen kann.
  • Das Sprachniveau des Kindes beachten und das eigene sprachliche Angebot entsprechend anpassen. D.h. das Sprachangebot sollte entwicklungsproximal sein, also immer ein bisschen komplexer als der aktuelle Sprachstand des Kindes.
  • Wenn nötig, von Weniger mehr anbieten (Fokuswörter, Inputspezifizierung)
  • Visuelle Hilfsmittel zur Unterstützung einsetzen

Der Schritt von Ein- zu Mehrwortäusserungen kann für Kinder im Autismus-Spektrum eine grosse Hürde sein (Eberhardt-Juchem, 2023). Es empfiehlt sich, mit visueller Unterstützung zu arbeiten, und Situationen zu schaffe, bei deinen es relevant ist, mehr als ein Wort zu äussern damit keine Missverständnisse entstehen.
Folgenden Strategien und Spielaktivitäten können dafür eingesetzt werden:

  • Mit Modelling arbeiten und die kindlichen Äusserungen erweitern. Äussert das Kind ein Wort z.B. «fahren» erweitert die Therapeutin z.B. «Auto fahren»
  • Situationen schaffen, in denen differenziert werden muss. Beispielsweise zwei ungleich attraktive Gegenstände mit unterschiedlichen Grössen/Farben/Formen (grosser Dino/kleiner Dino)
  • Gegenstände, mit denen unterschiedliche Handlungen durchgeführt werden (z.B. Spiel mit Barriere: Auto warte, Zug fahre.  Spiel mit Tieren: Kuh essen, Vogel fliegen)
  • Visuelle Vorlage für das Äussern von Mehrwortsätzen zur Verfügung stellen.
Jeweils zwei Piktogramme werden einem passenden Foto zugeordnet.
Abbildung 13: Aufgabenmappe Zweiwortäusserungen. Erstellt mit Fotos und Metacom-Symbolen

Entwicklungsbereiche
Kommunikation und Sprache, Expressiver Sprachbereich

Lizenz

Handlungsideen zur frühen Kommunikationsförderung bei Autismus Copyright © Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Alle Rechte vorbehalten.