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Förderziel

Das Kind versteht einfache Gebärden und Gesten.

Grundlagen zum rezeptiven Sprachbereich

Für den Aufbau des Sprachverständnisses sind Momente der gemeinsamen Aufmerksamkeit entscheidend (vgl. Gemeinsame Aufmerksamkeit; Gemeinsame Aktivität). Nur in solchen Momenten kann ein Kind ein gehörtes Wort auf den bezeichneten Gegenstand oder das bezeichnete Ereignis beziehen. Dies gelingt dem Kind leichter, wenn sein Gegenüber zu Beginn den Aufmerksamkeitsfokus des Kindes beachten und seine sprachliche Äusserung darauf bezieht. Wichtig ist auch, die eigenen sprachlichen Äusserungen dem Sprachverständnisniveau des Kindes anzupassen und dem Kind genügend Zeit für eine Reaktion zu geben.
Folgende Strategien eignen sich, um die rezeptiven Sprachfähigkeiten des Kindes zu fördern:

  • Momente der gemeinsamen Aufmerksamkeit für sprachlichen Input nutzen.
  • Den Aufmerksamkeitsfokus des Kindes beachten, und Wörter anbieten für das, worauf das Kind seine Aufmerksamkeit richtet.
  • variationsreiche Intonation benutzen
  • Stimme/Sprache so einsetzen, dass das Kind seine Aufmerksamkeit darauf richtet (Lautstärke, Tonhöhe usw. den Vorlieben des Kindes anpassen)
  • Das Sprachniveau des Kindes beachten und das eigene sprachliche Angebot entsprechend anpassen. D.h. das Sprachangebot sollte entwicklungsproximal sein, also immer ein bisschen komplexer als der aktuelle Sprachstand des Kindes.
  • Sprachliche Äusserungen sollten prägnant und klar sein
  • Wörter hochfrequent anbieten
  • Eine Reaktion erwarten und abwarten
  • Dem Kind genügend Zeit für eine Reaktion geben
  • Wenn das Kind nicht reagiert, Hilfestellungen anbieten
  • Visuelle Hilfsmittel einsetzen

Kinder benötigen wiederkehrende Erfahrungen mit Gesten/Gebärden um ihre Bedeutung verstehen zu lernen. Das heisst, es ist grundlegend, dass das Kind den Gebrauch von Gebärden in der Kommunikation bei seinen Bezugspersonen/Therapeut:innen sieht und erlebt. Als erster Schritt verwenden also die Gesprächspartner:innen des Kindes Gebärden. Und zwar unabhängig davon, ob das Kind diese beachtet oder nicht (Castañeda, Fröhlich & Waigand,  2017). Um das Verständnis neuer Gebärden zu erleichtern, empfiehlt es sich, mit sogenannten Fokuswörtern zu arbeiten. D.h. er werden über einige Wochen ca. 4-5 Gebärden hochfrequent in unterschiedlichen Situationen angeboten (vgl. Sachse & Willke, 2020). Deswegen eignen sich aufgebaute Spielroutinen und Rituale gut für ihre Einführung. Z.B. kann jede Tätigkeit, die abgeschlossen wird, mit der Gebärde für “fertig” begleitet werden. Oder alle Tätigkeiten, die wiederholt werden, mit der Gebärde für “noch einmal” (vgl. Gemeinsame Aktivitäten).


Entwicklungsbereiche
Kommunikation und Sprache, Rezeptiver Sprachbereich

Lizenz

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