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Förderziel

Das Kind nimmt an gemeinsamen Aktivitäten teil, zeigt Freude daran und hält den Kontakt zu Gegenüber aufrecht.

Die folgenden Items aus der Orientierungshilfe beziehen sich auf den Förderbereich:

  • Das Kind akzeptiert, wenn sich eine andere Person in sein Spiel oder seine Beschäftigung einbringt.
  • Das Kind folgt der Aufforderung zur Teilnahme an einer gemeinsamen Aktivität, unterstützt durch verbale Hinweise, Gesten, Piktogramme oder Gegenstände.
  • Das Kind zeigt Freude an gemeinsamen Aktivitäten.
  • Das Kind initiiert eine gemeinsame Aktivität mit einer anderen Person.
  • Das Kind hält den Kontakt aufrecht, indem es eine Wiederholung oder Fortsetzung einfordern.

Nachdem im ersten Schritt die Interessen des Kindes herausgefunden wurden, geht es nun darum, eine gemeinsame Aktivität entstehen zu lassen. Die gemeinsame Aktivität soll Freude und Spass bringen, sodass die Motivation des Kindes, mit dem Gegenüber zu interagieren, gestärkt wird (Alzrayer, Aldabas, Alhossein & Alharthi, 2021). Wenn das Kind das gemeinsame Spiel als freudvoll erlebt, fordert es möglicherweise Wiederholungen ein, indem es Blickkontakt aufnimmt oder andere körpereigene Signale zeigt. Indem die Anforderungen an die Kommunikation für das Kind angemessen und machbar sind, erlebt es, dass es mit seinen kommunikativen Bemühungen erfolgreich ist und dadurch rasch an sein gewünschtes Ziel kommt. Durch Wiederholungen von gemeinsamen Handlungen und Aktivitäten etablieren sich gemeinsame Routinen. Das Kind baut so eine soziale Erwartungshaltung auf und gewinnt dadurch im sozialen Miteinander an Sicherheit. Soziale Routinen wie Interaktionsspiele haben oftmals einen hohen Aufforderungscharakter, sind jedoch anforderungsarm und sind unabhängig von der genutzten Kommunikationsform (Mülling & Waigand, 2024; Rogers & Dawson, 2014). Sich an den Interessen des Kindes zu orientieren, bedeutet auch, dass die gemeinsamen Sequenzen kurz sein, sich oft wiederholen oder auch oft wechseln können (Alzrayer et al., 2021).

Es folgen praktische Beispiele zur Umsetzung des Förderziels:

  • Interaktionsspiele oder Singspiele ritualisieren und nach mehreren Wiederholungen eine kurze Pause machen, um zu schauen, ob das Kind Fortsetzung einfordert (z.B. mit Blickkontakt, indem es die Bewegung beginnt oder Laute von sich gibt).
  • Die Therapeutin dreht einen Kreisel. Das Kind im Autismus-Spektrum ist auf die Unterstützung der Therapeutin angewiesen, um den Kreisel zu drehen und fordert daher Wiederholungen ein, indem es beispielsweise den Kreisen ihre Hand legt. Ein ähnliches Spiel kann mit Aufziehspielzeuge oder Springfiguren usw. eingeführt werden.
  • Die Therapeutin dreht einen Kreisel. Das Kind im Autismus-Spektrum ist auf die Unterstützung der Therapeutin angewiesen, um den Kreisel zu drehen und fordert daher Wiederholungen ein, indem es beispielsweise den Kreisen ihre Hand legt. Ein ähnliches Spiel kann mit Aufziehspielzeuge oder Springfiguren usw. eingeführt werden.
  • Zur Ritualisierung von gemeinsamen Aktivitäten eignen sich auch sensumotorische Aktivitäten, wie schaukeln oder drehen auf dem Drehstuhl etc. So kann der Drehstuhl beispielsweise angehalten werden und abgewartet werden, ob das Kind eine weitere Drehung durch körpereigene Signale einfordert.
  • Bei einem Kind, welches noch nicht intentional und absichtsvoll kommuniziert, geht es in einem ersten Schritt darum, körpereigene Signale des Kindes so zu interpretieren, als ob das Kind eine Wiederholung einer Aktivität möchte. Das Kind versteht nach mehrmaligen Wiederholungen, dass es eine Wiederholung gibt, wenn es z.B. mit den Beinen zappelt oder Blickkontakt aufnimmt. So wird das Signal mit den Wiederholungen zu einem zielgerichteten und absichtsvollen Kommunizieren.

Je nachdem, welche Kommunikationsform (Gebärden, Lautsprache, Talker etc.) gefördert werden soll, kann nun im gemeinsamen Spiel ein entsprechendes Angebot gemacht werden. Beispielsweise können Wiederholungen mit der Gebärde „nochmals“ oder mit dem verbalen Sprachangebot „nochmals“ verknüpft werden (vgl. Kommunikation und Sprache).


Entwicklungsbereiche
Gemeinsame Aktivitäten und Spiel, Gemeinsame Aktivitäten

Lizenz

Handlungsideen zur frühen Kommunikationsförderung bei Autismus Copyright © Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Alle Rechte vorbehalten.