Förderziel
Das Kind imitiert Handlungen mit Gegenständen.
Grundlagen zum Förderziel
Der Imitationsfähigkeit kommt für das Lernen eine entscheidende Bedeutung zu. Die Fähigkeit zur Imitation ist eine wesentliche Grundlage für den Spracherwerb und für den Aufbau von Spielfähigkeiten. Kinder im Autismus-Spektrum imitieren im Vergleich zu neurotypischen Kindern deutlich seltener Handlungen oder Lautäusserungen, wodurch ihnen wichtige Lernerfahrungen fehlen (Rogers & Dawson, 2014). Um die Fähigkeit zur Imitation bei Kindern mit Autismus aufzubauen, muss die Therapeutin zuerst das Interesse des Kindes wecken (vgl. Aufmerksamkeit und Interessen; Gemeinsame Aufmerksamkeit) indem sie seine Handlungen beobachtet, sich auf die Interessen des Kindes einlässt und ev. die Handlungen des Kindes imitiert. Erst wenn das Kind sich für sein Gegenüber und dessen Handlungen interessiert, kann erwartet werden, dass es Handlungen imitiert.
Die Reaktion auf spontane Imitationen des Kindes sollte immer freudig und bestärkend sein. Zum Beispiel durch ein verbales Lob oder indem die Therapeutin die Handlung des Kindes ebenfalls imitiert.
Damit ein Kind Handlungen mit Gegenständen imitieren lernen kann, lohnt es sich, von verschiedenen Gegenständen jeweils zwei identische zu haben, einen fürs Kind, einen für die Therapeutin (Rogers, Dawson & Vismara, 2016). Damit kann die erwachsene Person in einem ersten Schritt die Handlungen imitieren, die das Kind durchführt. Anschliessend kann die Therapeutin interessante Variationen einbauen und z.B. mit Lautmalereien begleiten, um die Aufmerksamkeit des Kindes darauf zu lenken und es zu einer Imitation zu motivieren.
Auch das Spiel mit Bällen, Ballonen, Knete, Sand oder Schaum eignen sich gut, um Handlungen zu imitieren. Z.B. wird die Knete flachgeklopft, gerollt, mit dem Finger durchbohrt. Es bewährt sich, die Handlungen rhythmisch und mit Begleitung von Lauten/Wörtern oder begleitet von einer kleinen Melodie auszuführen.
Zur Unterstützung der Imitation von Handlungen mit Gegenständen eignen sich die gleichen Strategien, die bereits oben genannt wurden:
- Eine zweite Person führt das Kind physisch
- Ein physischer Prompt wird gegeben (z.B. Füssen berühren, wenn das Kind das Stampfen imitieren soll)
- Gestischer Hinweis
- Erwartungsvoller Blick
- Verbaler Hinweis
- Visueller Hinweis in Form eines Bildes (“du bist dran” oder ein Bild der Tätigkeit, die das Kind imitieren soll)
Entwicklungsbereiche |
---|
Grundfertigkeiten / Vorläuferfähigkeiten, Imitation |